An die Münchner »Abendzeitung« schreibt unser Vizevorsitzender und Pressesprecher Frank Winkler:

Mit „Unglauben“ habe ich den Titel "Die Renaissance - Atomkraft Ja Bitte ?!" in Ihrem AZ-Artikel vom Dienstag, 08.07.2008 gelesen. Zum Glück hat in dem „Meinungs-Artikel“ auf der gleichen Seite Ihr Redakteur Herr Georg Thanscheidt dem AKW-Renaissance-Ansinnen aus guten Gründen eine Absage erteilt.

Ich will dem noch weitere Gründe mit meinem Leserbrief hinzufügen.

In dem AZ-Artikel vom 08.07.2007 "Die Renaissance - Atomkraft Ja Bitte ?!" wird ein Atomkraft-Ausbau in den Raum gestellt. Hier sollte in Erinnerung gerufen werden, dass bereits im Jahr 1992 eine Untersuchung des FDP-Wirtschafsministeriums festgestellt hat, dass die Atomkraftwerke (AKWs), die am meisten subventionierteste Energieform Deutschlands sind. Nur die kostendeckende Haftpflichtversicherung der deutschen AKWs würde uns alle ca. 1,8 EUR/kWh Aufpreis kosten. Momentan werden bei AKWs die Gewinne privatisiert - in den „Händen“ von vor allem der 4 Groß-AKW-Betreiberfirmen EON, RWE, Vattenfall und EnbW und die Risiken auf alle Einwohner/Innen „sozialisiert“. Die zur Zeit abgeschlossene AKW-Haftpflichtversicherung deckt nicht einmal 1% des zu erwarteten Super-Gau-Schadens. Der Versicherungs-Skandal der praktisch völlig fehlenden kostendeckenden AKW-Haftpflichtversicherung wurde sogar in einer offiziellen Broschüre von 03-2007 des BMUs bestätigt. Wie vor allem CDU/CSU und FDP und leider auch noch Teile der SPD auf ihre Behauptung kommen, die Atomenergie wäre „billig“ trotz der riesigen Versicherungs-Subvention, ist mir unerklärlich. Voll haftpflichtversicherter Windstrom ist bereits heute in Deutschland unter 10 cent/kWh und Solarstrom unter 50 cent/kWh zu bekommen. Auch Arbeitsplatzmäßig haben die ca. 250.000 Erneuerbare Energie Firmen Mitarbeiter/Innen Deutschlands (Angabe vom BMU ca. 06-2008) den ca. 39.000 AKW-Mitarbeiter/Innen längst den Rang abgelaufen. Dass die Atomindustrie bis heute noch nicht mal die sichere Endlagerung des schwach- und mittelradioaktiven Mülls lösen kann, zeigt der aktuelle „Wassereinbruch-Skandal“ um das Atommüll-Lager Asse. Bei der Atomindustrie gilt der „übliche Baustellen-Spruch“ offenbar umgekehrt – nämlich eher  „Kinder haften für ihre Eltern“.

Das „Problem“ der Erneuerbaren Energien liegt sicher nicht in ihrem ungenügenden Potential. Nur Sonne und Wind schicken uns täglich 10.000mal mehr Energie als wir mit unserem verschwenderischen Lebensstil verbrauchen. Aber Sonne und Wind schicken ihre Energie dezentral auf die Erde. D.h. bei ihrer starken Nutzung würden die Energiemonopole der weltweiten Energieversorgungs-Unternehmen wie EON, RWE, Vattenfall, EDF etc. automatisch zerbrechen – das ist wahrscheinlich das „Hauptproblem“ bei der Nutzung der Erneuerbaren Energien.

 

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  • OLEG DUDAR: Argumente gegen Rosatom

    Oleg Dudar beschreibt aus eigener Erfahrung, wie Rosatom an der Eroberung und Besetzung des ukrainischen AKW Saporischschja beteiligt. Dieses Statement wurde im Rahmen des Erörterungstermins zur Erweiterung der Brennelementefabrik Lingen unter Beteiligung der russischen Atombehörde Rosatom verlesen.

  • Holt den Müll raus!

    Das Wasser in der Asse macht erneut deutlich, dass die Zeit für die Bergung des dort abgekippten Atommülls drängt. Diese muss höchste Priorität haben. Der Streit um das nötige Zwischenlager sollte davon nicht ablenken.

  • Standortsuche „Endlager“: Abschied von der weißen Landkarte?

    Es ruckelt gehörig bei der Suche nach einem sogenannten Endlager für den hochradioaktiven Atommüll. Spätestens seitdem die mit der Suche beauftragte Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) bekannt gegeben hat, dass die im Gesetz vorgesehenen Zeitfenster nicht eingehalten werden können, ist das allen klar.

  • Herbstliche Putin-Festspiele

    Ende November muss sich die Atomfabrik Lingen erstmals öffentlich der Kritik an ihrem Kooperationsprojekt mit dem Kreml-Konzern Rosatom stellen – auch wenn sie genau darüber nicht reden will.

  • Der Deal mit Rosatom

    Die Atomfabrik Lingen will mit der staatlichen russischen Atombehörde gemeinsame Sache machen. Bald wird das Vorhaben öffentlich erörtert. Was dahinter steht und warum es viele empört.

  • Bloß weg damit

    Ein neues Zwischenlager in Jülich könnte längst stehen, wenn Politik und Eigentümer des Atommülls Verantwortung übernehmen würden. Eine Chronik.

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