Tagebuch
von Kurt Berus, Eberswalde
Donnerstag 13. Juli 2006 |
Gare du Nord |
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Um 10 Uhr Uhr stand ich vor dem Gare du Nord. Bei einem Kaffee auf dem Vorplatz kurze Orientierung. Alte Bäume spendeten viel Schatten, das Pariser Leben pulsierte. Die volle Hitze bekam ich erst zu spüren, als ich durch den Schlosshof der Tuilerien schob. Auf dem Rad über die Champs Elysees bis zum Triumphbogen. Hier waren schon die Tribünen für den Nationalfeiertag und den Endspurt der Tour de France aufgebaut. Übernachtung in der Jugendherberge in Clichy. Kaiserslautern Am gleichen Tag empfingen Oberbürgermeister Bernhard Deubig und der Abgeordnete der Linksfraktion, Alexander Ulrich, die belarussischen Teilnehmer der Friedensradfahrt Paris - Moskau zu einem Kurzbesuch in Kaiserslautern. Alexander Ulrich hatte die Schülerinnen und Schüler aus Baran eingeladen, um deren Teilnahme an der Friedensradfahrt zu ermöglichen.
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Auftakt in Paris |
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Frankreich |
Ausgeschlafen, um 7.30 Uhr zum Frühstück und 8.30 Uhr abgerollt.
Mehrere Kilometer an der Seine entlang, dann zum Triumphbogen. Hier war alles für Autos gesperrt. 10.15 Uhr mischte ich mich in das große Getriebe unterm Eiffelturm. Um 15 Uhr kam Claude aus Paris. Leider konnten wir uns nur durch Zeichen verständigen. Um 4 Uhr waren wir dann schon fünf Mann, die sich unter der Regenbogenfahne trafen. Gegen 18 Uhr Uhr sah ich Volker. Konni hatte mit seinem Mazda Kleinbus fünf der zehn Freunde aus Belarus hergebracht und war dann zum Campingplatz gefahren. Um 22 Uhr eine Fahrrad-Demo ab Hotel de Ville. Durch das nächtliche Paris an vielen bekannten Punkten vorbei. Während des großen Feuerwerks hielt die Radler-Kavalkade in einer Straße auf der Höhe, die direkte Sicht auf den Eiffelturm und das Feuerwerk bot. Danach zurück zum Rathaus. 23.30 Uhr fuhren wir zum Campingplatz im Bois de Boulogne. Erst 2.30 Uhr trafen wir auf dem Zeltplatz ein.
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Paris – Compiègne |
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Es wurde eine kurze Nachtruhe – um 7.30 Uhr turnten schon die meisten noch schlaftrunken rum. 10.15 Uhr kamen Konni und Claude vom Eiffelturm zurück. 11.30 Uhr ging es los. Quer durch die Innenstadt bis an die Marne, dort auf einen Radweg, nach 35 km in die französische Landschaft. Bei km 53 Rast mit Verpflegung vorgesehen. Um 17.30 Uhr kamen wir zum Treffpunkt. Das Rad von Dmitri hatte nicht zu behebende Schäden: Plastpedal ausgebrochen, Bremsen zogen nicht, Schaltung defekt. Sehr erfahren im Radeln waren unsere belarussischen Freunde noch nicht. Jedenfalls war Lena so k.o., dass sie 3 km vor der Rast vom Rad stieg und Konni sie später holen musste. Erst um 20.15 Uhr traf das Auto mit Verpflegung ein. Nach der Stärkung ging es um 21.30 Uhr weiter. Gegen 2 Uhr am Stadtrand von Compiègne holte der Mazda unsere Achtergruppe ein und lotste uns zur Turnhalle. Die Mädchen aus Belarus hatten ein Abendbrot, oder besser Nachtmahl, vorbereitet. Dann noch schnell duschen, immerhin hatten wir den ganzen Tag sengende Sonne. Gegen 3 Uhr endlich schlafen. |
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Sonntag 16. Juli 2006 |
Compiègne – Campingplatz Chauny |
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Um 8 Uhr weckte mich blendender Sonnenschein. Die meisten schliefen noch. Ich nutzte die Zeit, um die Fahne, die ich im Vorjahr von Prag bis Büchel getragen hatte, wieder am Rad zu befestigen. Dreivierteleins fuhren wir los. Zum Glück führte die Straße durch Wald und bot etwas Schatten. Bald trafen wir auf die Gedenkstätte »Clairiere de Armistice« im Wald von Compiegne. Ich erklärte die historischen Zusammenhänge, dass an diesem Ort in einem Eisenbahnwaggon 1918 nach vierjährigem Weltkrieg der Waffenstillstand unterzeichnet wurde. 1940 verlangte Hitler, dass am gleichen Ort Frankreich seine Niederlage eingestehen sollte. Bei km 28 in Varesnes auf dem Dorfanger große Rast. Einige badeten in der Oise. Wilde Badestelle, lehmiges Steilufer. Nach weiteren 18 km am Ziel. Vom Bürgermeister und seiner Frau wurden wir auf dem Campingplatz in Chauny mit eisgekühlter Cola und Keksen begrüßt. Salzkartoffeln mit Gemüse wurde in unserer Küche, die im Hänger eingebaut ist, zubereitet. Hier stieß Igor, Arzt aus Moskau, zu unserer Gruppe. |
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Montag 17. Juli 2006 |
Chauny – Guise |
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10.40 Uhr Abfahrt. Leichte Steigungen und Abfahrten durch kleine Orte, so verlief die Strecke bis Ribbemont bei km 42. Im Café am Markt großes Angebot an kubanischen Spezialitäten. Daneben ein großes Denkmal für Tote des Zweiten Weltkrieges. Am Kanal eine längere Pause. Zum Ende der Etappe mussten wir sechs Kilometer auf einer Europastraße zurücklegen. Unsere Unterkunft in der Stadthalle von Guise erreichten wir 19.20 Uhr. Duschen in einer anderen Halle. Der Abend klang mit Gesprächen in kleinen Gruppen aus. |
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Dienstag 18. Juli 2006 |
Guise – Maubeuge |
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Heute Super-Frühstücksmenu: Würstchen, Ei, Tee, Corn flakes. Hügeliges Gelände. Mehrere lange Steigungen. Mittagspause wurde in Maroilles, in einem parkähnlichen Wäldchen gegenüber einer mittelalterlichen Mühle eingelegt. Gegen 3 Uhr kamen freudig erregt die drei mit ihren neuen Rädern. Weiter durch ein Gebiet intensiver Landwirtschaft, mit vielen großen Bauerngehöften, wenig Industrie. 18.30 Uhr erreichten wir Maubeuge und übernachteten im Gymnase Pierre-Louis-Fresnel, Bd. Lafontaine, neben alten Festungsanlagen. Kurz vor dem Tagesziel: »Valenciennes 20 km«. In dieser Stadt wurden 1916/17 als Kriegsbeute die modernen Stahlkonstruktionen von Industriehallen demontiert und in Finow wieder aufgebaut. Hier wurden diese Hallen als architektonische Meisterleistung gepriesen, selbst heute noch. |
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Mittwoch 19. Juli 2006 |
Maubeuge – Brüssel |
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Belgien |
Um 9 Uhr hatten wir schon 13 km zurückgelegt, immer auf kleinen Nebenstraßen. Auf einer steilen Abfahrt durch ein Vorwerk stürzte Natalja mit dem neuen Fahrrad. Ein loser Spanngurt hatte das Hinterrad blockiert. Mehrere blutende Schürfwunden am Knie und Ellbogen. Kurz nach 14 Uhr kam Michel, um uns nach Brüssel zu geleiten. Im flotten Tempo – zeitweise 24 km/h – auf einem Radweg am Kanal. Durch die Stadt zu unserem Quartier in die Sporthalle im »Stade van der Putten« in der Nähe vom Bahnhof Midi. Wenige Minuten vor 23 Uhr, wir hatten uns gerade zur Hauptmahlzeit niedergelassen, peitschten Sturmböen über den Hof. Schnell alles reingeschafft. 23.20 Uhr dann der lang ersehnte Regen. Allerdings nur kurz, ein Tropfen auf den heißen Stein. |
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Donnerstag 20. Juli 2006 |
Aktions- und Ruhetag in Brüssel |
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Dieser Tag begann 0.05 Uhr mit einem Geburtstagsständchen für Lena, Deutschlehrerin aus Baran bei Orscha, Belarus. Mit Wodka angestoßen. Kurz nach 10 fuhren eine Gruppe mit dem Rad und andere im Mazda zu einem großen Einkaufszentrum für Sportartikel. Frank wollte nochmals drei Räder kaufen. Ich benötigte einen neuen Sattel Gegen Drei starteten wir mit Michel in die Innenstadt. Hier trafen wir uns mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern von »Dynamobile «. Gemeinsam traten wir im Info-Zentrum des Europäischen Parlaments für Frieden, Abrüstung und Völkerverständigung auf. Zum Abschluss wurde das Gemälde der belgischen Künstlerin Brigitte Chardome, die die Friedensradfahrt unterstützt, überreicht. Michel zeigte uns die Altstadt mit dem Rathaus und natürlich Männeken-Piss. Das Wiedersehen mit den Freunden von Dynamobile war sehr herzlich. Konnte ich doch im Vorjahr nicht teilnehmen, weil ich zur gleichen Zeit bei »Bike for peace – Gegen Atomwaffen« von Prag nach Büchel unterwegs war. Ab heute übernahm das Mampfmobil unsere Verpflegung. Exkursion durchs nächtliche Brüssel. |
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Freitag 21. Juli 2006 |
Brüssel – Diest |
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Dann kam unser Gast, einer der wenigen Überlebenden des Holocausts, Simon Gronowski. Simon war es als Kind gelungen, unterwegs vom fahrenden Zug zu springen, wie er uns in seinen Lebenserinnerungen darlegte, Trotz der Hitze hörten wir aufmerksam zu. Wir konnten ihm nur versichern, alles zu tun, dass sich so etwas nicht wiederholt.
Unterkunft: eine Sporthalle in einer Kaserne, alte Festung. Nach dem Essen zeigte Konni Bilder vom bisherigen Verlauf. |
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Samstag 22. Juli 2006 |
Diest – Bree / Tongerloo |
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9 Uhr gings los. In der Innenstadt: Besichtigung der Beguinen-Häuser (eigentlich ein Stadtteil), in dem Frauen eine frühe mittelalterliche Form des selbstbestimmten solidarischen Lebens unter religiösen Gedanken, aber ohne klösterliche Bindung praktizierten. Heute erlösender Regen. 13.45 Uhr in Peer längere Mittagspause mit Sektdusche für 511 km! Bei der Weiterfahrt wieder stechende Sonne. Kurz nach Vier trafen wir uns mit Mitgliedern verschiedener Friedensinitiativen vor dem Luftwaffenstützpunkt Kleene Broegel, wo wir gegen die US-amerikanischen Atomwaffen auf belgischem Territorium protestierten. Weiter zur Unterkunft in Tongerloo. |
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Sonntag 23. Juli 2006 |
Bree – Mönchengladbach |
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Nordrhein-Westfaln |
Auf den Radwegen im Walde, auf die wir heute gleich einbogen, war es noch angenehm. Zur Mittagspause, die in Linne geplant war, meinte es die Sonne wieder mehr als gut. Auf den Fernstraßen war heute starker Sonntagsverkehr, so dass ich froh war, als ich endlich Mönchengladbach erreicht hatte. Abends trafen wir Galinas 14-jährige Tochter Tonia.Sie war einige Wochen bei den Eltern ihrer Briefpartnerin zu Besuch. |
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Montag 24. Juli 2006 |
Mönchengladbach – Essen |
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Durch Mönchengladbach sicher geleitet durch die Polizei. Aber dann gleich wieder auf Wald- und Radwege. Gegen 10 Uhr erster Halt an einem See, was viele zu einem erfrischenden Bad nutzten. Bevor wir in Ratingen eine längere Mittagspause einlegten, mussten wir über den Rhein. Beeindruckend, wie sich die lange Fahrerschlange die spiralförmige Auffahrt zur Brücke hinaufwand. Kettwig an der Ruhr und weiter nach Essen: lange steile Anstiege und Abfahrten durch ein Landschaftsschutzgebiet. In Essen selbst eine lange Berganfahrt – dann hielt der Pulk vor der »Villa Hügel «, Synonym für die Herrschaft Krupps in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hier wurden wir von Bürgermeister Rolf Fliss begrüßt. Auch die Presse war anwesend. Dann Schussfahrt nach Holsterhausen zur Sporthalle in der Planckstraße. Der Bürgermeister hatte ein Fass Bier spendiert. |
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Dienstag 25. Juli 2006 |
Essen – Hamm |
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Unsere Gruppe hatte Zuwachs: Gestern stieß Dagmar zu uns, heute Helge. Größtenteils Radwege gefahren, Obwohl wir durch eines der bekanntesten Industriegebiete Deutschlands radelten, sahen wir davon nichts, nur schöne Natur. |
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Mittwoch 26. Juli 2006 |
Hamm – Geseke |
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Heute ist der letzte gemeinsame Tag mit Dynamobile. Bei km 36 am Wasserschloss Hovestadt (Lippetal), Mittagspause. Im Schlosshof werden Obst und Wasser gereicht. Interview mit der Lokalzeitung »Die Glocke «. Während des Treffens wurden uns drei Beutel mit Erde aus Stukenbrok übergeben. Die Reiterinnen und Reiter für den Frieden hatten sie nach Geseke mitgebracht. Diese Erde stammte vom ehemaligen Konzentrationslager Stukenbrok, wo über 50 000 sowjetische Soldaten von den Nazis umgebracht worden waren. Wir wollten sie jetzt nach Brest, Minsk/Chatyn und Moskau bringen. Trotz eines kräftigen Schauers schnell und wohlbehalten in der Unterkunft, Sporthalle am Südring. Der Abend klang mit zahlreichen Gesprächen beim Wein aus. Abschiedsabend von unseren Freunden von Dynamobile. |
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Donnerstag 27. Juli 2006 |
Geseke – Kassel |
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Hessen |
Bei der offiziellen Verabschiedung erhielt jeder Bikeforpeace-Teilnehmer noch ein T-Shirt von Dynamobile. Mit daran teil nahmen die Vorsitzende der deutsch-russischen Freundschaftsgesellschaft Ruhr-Westfalen, Walja Schröder und ihr Mann, die beide sehr viel bei der Vorbereitung der Friedensradfahrt mitgeholfen hatten. Um 9.35 Uhr rollte unsere jetzt wieder kleine Gruppe mit 25 Leuten los. Nur leichte Steigungen. Am Freibad in Bad Büren Rast. Helges Rad ist defekt. Dann hatte Bernd bei km 40,8 Reifenpanne. Kaum gings wieder los, stürzt Kseniya auf Schotter bei der Durchfahrt eines Gutshofes. Schürfwunden am Oberschenkel und an beiden Handballen. Nur wenig später falle ich beim Absteigen auf Splitt um. Und zu guter Letzt rutscht Igor nach einer Schussfahrt in einer scharfen Linkskurve in den Straßengraben. Ebenfalls Hautabschürfungen an Ballen und Ellbogen. In Marsberg nach 53 km gegen 16 Uhr Pause mit Buffet. Als wir am Bahnhof Wolfshagen ankamen – nur Schienenersatzverkehr, der keine Fahrräder mitnimmt. Es ist aber inzwischen 19.30 Uhr und dunkelt schon. Einige können nicht mehr. Der Mazda muss sie aufnehmen. Bei Dunkelheit bergab in Kassel durch die ganze Stadt. Irgendwo trafen wir dann den Begleitbus, der uns die letzten Kilometer lotste. Endlich, 22.45 Uhr im Quartier, Kommune Niederkaufungen. Hier erwartete uns eine heiße Suppe und Dusche. |
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Freitag 28. Juli 2006 |
Kassel – Eisenach |
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Beim Frühstück bewölkt, manchmal Nieselregen. Auf einem separaten Radweg bis Ilta. Mit Polizeibegleitung zeitweilig über die B7. Die Ordnungshüter schleusten uns aber auf solchen Wegen nach Eisenach, dass aus den 10 km laut Karte noch 20 wurden. 18.20 Uhr waren wir im Quartier. Einige unserer russischen Teilnehmer besichtigten die Wartburg. |
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Samstag 29. Juli 2006 |
Eisenach – Erfurt |
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Thüringen |
Bis Gotha ohne Probleme durchgerollt. Halt auf dem Marktplatz, Besichtigung des Stadtzentrums. An der Talsperre Friemar bei km 37 eine längere Pause zum Kochen. Die Zeit bis zum Essen wurde von den meisten für ein Bad genutzt. Unser nächstes Ziel war der Petersberg in Erfurt und dort speziell das Denkmal des unbekannten Deserteurs. Blumen niedergelegt. Danach Stadtrundfahrt: Domplatz, Anger, Krämerbrücke. Im Quartier trafen nach und nach auch Teilnehmer der Tour de Natur ein. Viele Bekannte begrüßt, immerhin war ich das fünfte Mal dabei. |
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Sonntag 30. Juli 2006 |
Erfurt – Apolda |
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Vegetarisch vom Mampfmobil gefrühstückt: Müsli, Bio-Joghurt, Banane, Brot und Käse für unterwegs. Gegen 10 Uhr rollten ungefähr 140 Radler zum Anger. Offizieller Auftakt der Tour de Natur 2006 mit Ansprache von Winfried Wolf, Schirmherr der Tour de Natur, und eigener Musikgruppe. Bike for peace hatte mit der TdN abgesprochen, dass wir das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald etwas abseits auf dem hohen Ettersberg mit einer Teilgruppe besuchen wollen. Gemeinsam fuhren wir zum Glockenturm und zur Straße der Nationen. Hier legten die Vertreter von fünf beteiligten Nationen an den Pylonen ihres Landes Blumen nieder. An der Ilm ging es auf dem Radweg weiter Richtung Apolda. |
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Montag 31. Juli 2006 |
Apolda – Naumburg |
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Sachsen-Anhalt |
Bis zur Pause in Bad Sulza einige Steigungen. Bei der Besichtigung des Gradierwerkes in Bad Sulza bot sich ein sachkundiger Bürger an, uns die Gegend zu zeigen. Erstmal Berge hoch nach Sonnendorf, aber im dortigen Radler-Hotel fanden wir auch ein Museum der örtlichen Lebensweise. Auf verkehrsarmen Wegen weiter nach Bad Kösen, vorbei an den Burgen Saaleck und Rudelsburg. In Bad Kösen alte Holzbaukunst und das Wehr. Danach Schulpforta – als Kloster im 12. Jahrhundert erbaut, nach der Reformation kurfürstliche Landesschule und jetzt Internats-Gymnasium. Hier besichtigten wir alte Technik in der Mühle. Naumburg. Weiter nach Rossbach, im ehemaligen Kinderferienlager wurde übernachtet. Kurz Mittagessen, dann Exkursion ins Zentrum von Naumburg. Der Abend klang am Lagerfeuer aus. |
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Dienstag 1. August 2006 |
Naumburg – Bad Dürrenberg |
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Mittwoch 2. August 2006 |
Ruhetag |
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Unsere große Plane hatten wir kaum aufgestellt, da wurde sie auch gebraucht: Prasselregen. |
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Donnerstag 3. August 2006 |
Bad Dürrenberg – Leipzig |
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Sachsen |
Auf der B87 nach Lützen, Markranstädt. Schon waren wir am Kulkwitzer See, wo eine Rast eingelegt wurde. Von hier zum Zentrum vors Rathaus. Nur eine kurze Aktion, dann zum Johanna-Park. Hier große Pause mit Mittagessen. Gegen 18 Uhr Fahrt vorbei am Völkerschlachtdenkmal zum Quartier: Turnhalle in Liebertwolkwitz. |
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Freitag 4. August 2006 |
Leipzig – Oschatz |
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Igor hat sich verabschiedet, will uns in Moskau wiedertreffen. In Naunhof eine Runde um den Marktplatz – Zustimmung der Bevölkerung. Nach einer kurzen Pause im Wald, Halt am Bahnhof Brandis. Kundgebung gemeinsam mit der örtlichen Bürgerinitiative zum Erhalt der Bahnstrecke. Auch das Personal eines haltenden Zuges dankt für unser Engagement. |
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Samstag 5. August 2006 |
Oschatz – Meißen – Dresden |
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Zur Redaktion der Oschatzer Allgemeinen, aber Samstag geschlossen. Die Lokalredaktion hatte im Vorjahr einen netten Bericht über unsere Friedensradfahrt veröffentlicht. Gerade auf der Abfahrt von Obermuschitz nach Zehren ins Elbtal traf uns ein heftiger Regenschauer. Auf dem Elberadweg konnten wir uns wieder erholen, bevor wir über das Hoppel-Kopfsteinpflaster ins Zentrum von Meißen radelten. 10 km am Elbufer entlang, immer wieder Schauer, und von unten Fontänen. Bernd führte uns zur Sporthalle im Uni-Gebiet hinter dem Hauptbahnhof. Zuerst alles zum Trocknen ausgebreitet, geduscht und warm angezogen. Das Abendessen mit Reis, Gemüse und Salat schmeckte auch im Regen. |
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Sonntag 6. August 2006 |
Dresden Stadtgebiet |
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Erster Anlaufpunkt Altmarkt – kurze Erläuterung über die Zerstörungen durch die Bombardierung 1945. Am Kulturpalast und Postplatz vorbei zum Zwinger. Vorbei an Semperoper und Fürstenzug zur Frauenkirche. Kundgebung am Albertplatz um 14.30 Uhr. Gemeinsam zum Abendessen, die Linkspartei/PDS hatte uns eingeladen. Auch unsere fünf Freunde aus Wyazma waren jetzt eingetroffen. Nach dem Essen konnten wir mit den Dresdnern auf 1500 km anstoßen. |
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Montag 7. August 2006 |
Dresden – Kamenz |
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Heute hieß es nochmal Abschied nehmen. Bikeforpeace setzte die Tour nach Moskau allein fort, ohne Tour de Natur. Frühstück wieder im Regen. Dann alles regensicher verpackt. Konni hatte schon in aller Frühe sieben Belarussen zum Zug gebracht. Zum Altmarkt, Zwinger, Fries, Brühlsche Terrasse, zum Schluss Frauenkirche und wieder rüber zum Altmarkt: Verkaufsstand aufgebaut: Unsere Friedens-CD »Bike for Peace« kann erstmals angeboten werden (mit Konstantin Wecker und vielen bekannten Künstlern), T-Shirts, Plakate. Wir hatten ganz schön zu tun, alles festzuhalten, denn es wehte ein heftiger, böiger Wind. Francois aus Nantes verabschiedete sich von uns. Damit blieben nur noch vier, die seit Paris die Strecke komplett auf dem Rad zurückgelegt hatten. 15.30 Uhr fuhren wir los. Besseres Wetter, viele Steigungen. In Pulsnitz Rast: Hier traf auch unser vergrößerter Begleittross ein: Mazda mit Hänger, VW-Bus für Gepäck, Caravan von Günter. Kurz nach 20 Uhr erreichten wir Deutschbaselitz, Ortsteil von Kamenz. Begrüßung durch den Bürgermeister und Stadtverordnete (PDS). Im Sportlerheim war ein Buffet aufgebaut: Bockwurst, belegte Brötchen, Kaffee, kalte Getränke. Interesanter Gesprächsabend. |
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Dienstag 8. August 2006 |
Kamenz – Görlitz |
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Um 7.30 Uhr lud eine üppige Frühstückstafel ein. Martin, ein Neuer aus Bayern ist unser ‚Packmeister’. |
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Mittwoch 9. August 2006 |
Görlitz / Zgorzelec – Legnickie Pole |
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Polen |
Unsere Gruppe hatte sich stark vergrößert, das Gros davon sollte bis zum Schluss dabeibleiben. 9 Uhr rollten wir zur Grenze. Die polnische Polizei stand zum Geleit bereit. Mittagspause in Lwowek Slaski, einer Kleinstadt mit erhaltenen mittelalterlichen Befestigungen. Nach weiteren 30 km in Zlotoryja die nächste Rast. Unsere Lotsen waren jetzt Achim, Jörg und Matthias. |
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Donnerstag 10. August |
Legnickie Pole – Wroclaw |
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Bernhard wurde nachts Ausweis und Geld geklaut, Dmitri fehlte sein ganzes Geld. Wir haben gesammelt und den Verlust ausgeglichen. Wieder leichtes auf und ab am Rand des Mittelgebirges (Siebengebirge). Nach 2 km der erste Reifenschaden, defektes Rad aufgeladen und anderes eingesetzt. Nach 52 km Mittagspause hinter der Ortschaft Keblowice. Halb Fünf war das Zentrum von Wroclaw erreicht. Zeltplatz im olympischen Sportgelände. |
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Freitag 11. August 2006 |
Wroclaw – Rybin |
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Olaf hat sich verabschiedet und ist heute umgekehrt. Damit haben wir niemanden mehr, der polnisch spricht. Die ausgesuchte Strecke fuhr sich gut, Wetter hielt auch und nach 46 km in Twardogora machten wir eine einstündige Rast. Frühe Ankunft in der Agroturistika Rybin. Großes Abendessen mit Wein. Anschließend Lagerfeuer. |
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Samstag 12. August 2006 |
Rybin – Jamnice |
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Um 7.45 Uhr saß alles schon beim Frühstück. Der Fahrer des VW wechselte täglich. Aber den Mazda hatte bisher nur Konni gefahren. Heute wollte er mal aufs Rad. 10 km Umweg. Heute hauptsächlich auf der Fernstraße 449. Halt in Grabow n. Prosna und Brzeziny. In Jamnice erwartete uns ein großes Abendessen mit Bratwurst vom Grill, viel Gemüse. Das gehörte zum Angebot dieser Agroturistika. |
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Sonntag 13. August 2006 |
Jamnice – Lodz |
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Nach einem Frühstück nach Art des Hauses ging es pünktlich los. Noch ein Foto der Vierergruppe, die 2000 km absolviert hat. Bei km 11 ein böser Sturz von mir. Nach 31 km Rast bei Warta. Der Regen hatte nachgelassen. Später wurde doch mein Fahrrad aufgeladen, ich setzte mich zu Günter in den Caravan und ab nach Lodz ins Krankenhaus (Haarriss im Ellbogen), ab jetzt also mit Gipsarm. Übernachtung auf dem Campingplatz in Lodz. |
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Montag 14. August 2006 |
Lodz – Kampinos |
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Die Abfahrt zur Agroturistika »Nad Utrata « in Podkampinos mussten wir erst suchen. Auch hier gehörte Abendessen und Frühstück zum Service. Nach dem Essen kamen wir in einer großen offenen Gartenlaube zusammen. Ich hatte Fakten über die Geschichte jener Gebiete, die wir in Belarus und Rossia durchqueren wollten, zusammengetragen und sollte sie zur Diskussion stellen. Im Prinzip war unsere Route identisch mit dem Marschweg von Napoleons Grande Armee und der faschistischen Heeresgruppe Mitte, die Moskau einnehmen sollte. Daran schloss sich eine längere Diskussion an, während der Regen aufs Dach fiel. |
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Dienstag 15. August 2006 |
Kampinos – Warszawa |
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In der Nacht war ein heftiger Regenguss niedergegangen, aber zum Frühstück Sonnenschein. Blumen zum polnischen Nationalfeiertag. Man muss auch herausheben, wie rücksichtsvoll sich die polnischen Kraftfahrer uns gegenüber benahmen. Ohne Probleme kam unser Pulk bis ins Zentrum. An der Wola Gorczewska legten wir noch eine Rast ein. Auf einer Rasenfläche unser Buffet aufgebaut. Wir gelangten zum Park mit dem Getto-Denkmal. Das gesamte Gebiet des Gettos wurde nach der Niederschlagung des Aufstandes der jüdischen Bewohner 1943 dem Erdboden gleichgemacht. Willy Brandt hatte 1972 mit seinem historischen Kniefall hier um Versöhnung gebeten. Günter rezitierte Worte des Gedenkens, TeilnehmerInnen unserer Friedensradfahrt aus fünf Nationen legten Blumen nieder. Dann ein kurzer Weg zur Gedenkstätte Warschauer Aufstand 1944. Zum Camping »123 « und einige besuchten auch noch die Warschauer Altstadt (Weltkulturerbe). Es wurde noch ein langer Abend – es stand ein Ereignis bevor. Konni hatte am 16. August Geburtstag. |
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Warszawa – Smuniew |
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0.05 Uhr stieg die Geburtstagsparty – bis 2 Uhr fröhliches Treiben. Seuse übernahm das Rad von Siegfried, der es sowieso nach Abschluss verschenken wollte. Zehn Kilometer durchs Zentrum, über die Weichselbrücke, dann weitere 5 km durch Außenbezirke – meist auf der 637. Bei km 41 verließen wir Fernstraße und benutzten wieder Nebenstraßen, Fahrwege. Die 3 km von Leontyka nach Mistow hatten es in sich: feiner Sand, die Mehrheit musste schieben. Aber dann wieder glatte Asphaltstraßen mit langen Ortsdurchfahrten. In Jakubow nach 58 km gegen 15 Uhr längere Pause. Dann erst wieder bei km 93. Danach ca. 5 km Kopfsteinpflaster. Mit dem letzten Tageslicht gegen 20 Uhr erreichten wir die Agroturistika Smuniew. Unsere Zelte stellten wir zwischen niedrigen Obstbäumen auf. |
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Donnerstag 17. August 2006 |
Smuniew – Brest |
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Belarus |
Frühstück im Nieselregen unter Obstbäumen. Es bleibt dicht bewölkt, wenn auch der Regen öfter aussetzt. Bei km 27 Stopp wegen einer Panne. Hier verabschiedete sich Volker. Ab jetzt fuhren wir auf der 698. Bei km 93 kurz vor Terespol, um 18 Uhr Uhr überquerten wir die Brücke über den Bug (polnisch-belarussische Grenze). Wir Radler wurden schnell abgefertigt, brauchten nicht mal den Pass vorzeigen, aber unsere vier Fahrzeuge (Mazda mit Hänger, VW-Transporter und zwei Caravans) benötigten zwei Stunden. Begrüßung mit Brot und Salz durch eine Gruppe belarussischer Frauen in traditioneller Landestracht unter dem Beifall vieler Einwohner, Bürgermeister und Sportchef der Stadt Brest. Konni antwortete für unsere Gruppe. Bei laufender Kamera Sektdusche für 2500 km, die wir kurz vor der Bugbrücke überschritten hatten. Gemeinsam mit Radsportlern aus Brest absolvierten wir die knapp 10 km bis zur Stadtverwaltung. Valentin Boldenko betreute uns in Belarus und lotste uns zur Tur-Basa (Unterkunft für junge Touristen, ähnlich einer Jugendherberge). Auf dem Hof hatten sich die Einwohner eingefunden, die Teilnehmer bei sich beherbergen wollten. Im Fernsehen noch den Bericht über unsere Ankunft in den Mitternachtsnachrichten gesehen. |
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Freitag 18. August 2006 |
Ruhetag in Brest |
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Mit dem Bus zum Frühstück in die Stadtverwaltung, von dort zur Gedenkstätte »Brester Festung«. Gemeinsam mit Veteranen des GVK ehrten wir die Kämpfer und Toten aus den ersten Tagen dieses Krieges nach dem heimtückischen Überfall 1941. Besuch des Museums – wie viele Schicksale sind dort dargestellt! Dem Leiter des Museums übergaben wir eines der drei Säckchen Erde und Fotos von Stukenbrok. Sie sollen im Museum in Brest ausgestellt werden. Um 13 Uhr Pressekonferenz, Mittagessen. Der Leiter des Sportkomitees Minsk zeigte uns mehrere Sporteinrichtungen. Abends in die »Banja « von Valentin. Meine Gastgeber bemühten sich sehr um mein Wohl. Bei Rückkehr lag meine Wäsche frisch gewaschen auf dem Bett. Bis 3 Uhr haben wir dann noch bei Wodka geklönt. Auch die anderen schwärmten von der Fürsorge und Aufgeschlossenheit ihrer Gastgeber. |
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Samstag 19. August 2006 |
Brest – Baranowitschi – Neswish |
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Mit dem Zug nach Baranowitschi (200 km).Vor dem Bahnhof übernahm die Miliz wieder unsere Sicherheit und Führung. Zum Denkmal im Stadtzentrum. Begrüßung mit Brot und Salz, Ansprachen zur Begrüßung, zweimal begleitet von heftigen Schauern. Danach zum Mittagessen. Nächster Halt gegen 16.30 Uhr in Snow, einer Stadt mit 2600 Einwohnern, einem Zentrum der Nahrungsgüterwirtschaft. Durch den Park zum Ehrenmal. Hinter uns die Hochzeitsgesellschaft, denn der Brauch hat sich erhalten, dass Brautpaare die Opfer des Krieges ehren. Wir konnten das an mehreren Orten miterleben. |
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Sonntag 20. August 2006 |
Neswish – Stoubcy |
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Neswish ist eine kleine Stadt in einem historisch-kulturellem Naturpark mit Sanatorien und einem jährlich stattfindendem Musik-Festival. 10.30 Uhr bei km 20: Gedenkstätte Gorodeja, im freien Gelände mit Plattenweg und vielen Steinen. Am 17. Juli 1942 wurden hier 1137 Einwohner umgebracht, alle Männer von 16 – 60 erschossen, viele Frauen erschlagen. Für jeden Toten ein Stein unterschiedlicher Größe. Der nächste Stopp: MIR. Besichtigung des Kloster, gebaut im Festungsstil. In dem kleinen Ort aßen wir noch zu Mittag, dann wurden die nächsten 20 km bis Stoubcy zurückgelegt. 16.25 Uhr Empfang durch ca. 100 Personen vor dem Denkmal für gefallene Soldaten und Partisanen aus dem Kreisgebiet. (31 Tafeln mit jeweils 16 Namen=496). Hier stellten wir das Transparent fertig mit der Aufschrift: »Nje vojne - nje faschismu - sozdadim mir bez aruschija « (Nie wieder Krieg – Nie wieder Faschismus – Frieden schaffen ohne Waffen), das uns fortan auf allen Wegen und Veranstaltungen begleitete. Zum Museum des belarussischen Nationaldichters Jakub Kolas (1882 – 1956). Abends lange Diskussionen in der Gruppe. So wurde es wieder eine kurze Nacht, erst 0.30 Uhr zum Duschen. |
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Montag 21. August 2006 |
Stoubcy – Minsk |
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http://www.khatyn.by/
Regenfahrt nach Minsk. 9.30 Uhr starteten wir unter Obhut der Miliz. Nach dem Mittag regnete es unaufhörlich. In der Hauptverkehrszeit fuhr unsere Kolonne ins Zentrum zum Platz des Sieges mit dem Obelisk. Hier hatten sich trotz des Regens viele Einwohner zur Begrüßung eingefunden. Erinnerungsgeschenk vom Sportverband. Mehrere Fotos mit unserem Transparent. Sowohl Repräsentanten wie auch Milizionäre stellten sich zwanglos mit uns dahinter zum Foto. Wir nahmen uns im Kreis an den Händen und sangen »We shall overcome« und »Katjuscha«. Auf der Magistrale durch Minsk bis zum Sportkomplex in der Karbyschewa. Abends zur Nationalen Gedenkstätte Chatyn. Eindrucksvolle, aber auch bedrückende Veranstaltung. Mehr als 1000 Dörfer, und Städte die von den Faschisten restlos zerstört wurden. |
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Dienstag 22. August 2006 |
Minsk – Shodino |
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Besuch im Kinderhospiz in einer neu gebauten Villa in einem nördlichen Vorort von Minsk. Die Kinder, alle schwer krank, verbringen hier im Intervall einige Tage und betätigen sich vorrangig künstlerisch. Wir konnten viele Zeichnungen und Gemälde von ihnen betrachten. Das Hospiz hat ein spezielles Therapiekonzept, in dem eigene kreative Tätigkeit eine wichtige Rolle spielt. Günter Pape aus dem Saarland, der seit Jahren als Lehrer diese Einrichtung unterstützt (UNESCO-Partnerschule) überreichte eine Zaubertüte, die verschiedene Spiele, u. a. ein Zauberspiel enthielt. Halb sechs in Shodino, ein großes Industriezentrum. Empfang im Park. Bei diesem Denkmal ragt die Figur einer Frau heraus: Anastasia Fominitschna Kuprijanowa, deren fünf Söhne im Großen Vaterländischen Krieg ihr Leben verloren. Konni wies in seiner Rede auf die Rolle der Frauen im Kampf für den Frieden hin und forderte Abrüstung und die Verwendung der freiwerdenden Mittel für soziale Zwecke. Anschließend Besichtigung des Werkes »Belas« (?????). Abendessen und Übernachtung im Sport-Gymnasium. |
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Mittwoch 23. August 2006 |
Shodino – Krupki |
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Shodino ist eine junge, erst ab den 60er Jahren gebaute Stadt. Überwiegend Plattenbauten, breite Straßen, kleine Parks. Jetzt ergänzen an verschiedenen Stellen Einkaufszentren und Wochenmärkte das Stadtbild. Weiter zum zentralen Denkmal. Ein Stein trägt die Aufschrift: Hier wurden Zehntausend begraben, zu Tode Gefolterte und Erschossene aus dem Getto sowie im Brudergrab über zehntausend gefallene sowjetische Soldaten. Von hier fuhren wir mit dem Bus zur Gedenkstätte für den legendären Übergang der Armee Napoleons über die Beresina beim Rückzug im November 1812. Krupki ist eine kleine Siedlung mit dem Status eines Rayon (Kreis)-Verwaltungszentrums und verdankt seine Entwicklung dem Bau der Eisenbahn. Quartier in einer im Umbau befindlichen Sporthalle. Während des Abendessens unterhielt uns das Folkloreensemble des Ortes. |
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Donnerstag 24. August 2006 |
Krupki – Baran |
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Erster Halt in Sabaikal. Wir kochten selber – Kascha mit Fleisch und für unsere Vegetarier ohne. Folk-Konzert bei Regen unter unserer Plane. 18 Uhr: Kreuzung an der R76 kurz vor Baran. Begrüßung durch »unsere « Baraner: Kseniya, Tatjana, Lena, Natalja, Irina mit Sohn und auch Galina, waren gemeinsam mit weiteren Einwohnern zu unserer Begrüßung erschienen. Wir hatten hier 3000 km absolviert. Beides wurde mit Sekt gefeiert. In der Stadt ein sensationeller Empfang. Hunderte waren gekommen, Musik, Sascha sang zum Empfang seiner Mitradler, Ehrung am Denkmal, unser Friedenslied. In der Schule wartete dann schon das Abendessen, unsere TeilnehmerInnen aus Baran waren nun die Gastgeber. Einige verbrachten die Nacht bei Gastfamilien, die anderen in der Schule. |
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Freitag 25. August 2006 |
Baran – Krasny |
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Russland |
Drei Teilnehmer aus Baran fuhren weiter mit: Galina, Natascha und Dmitry. Dazu ein Neuer, der ebenfalls bis nach Moskau mit radeln wird. Bei km 10 Halt. Ehrung der gefallenen Sowjetsoldaten am Denkmal »Katjuscha«. An dieser Stelle wurden am 14. Juli 1941 bei der Verteidigung der Stadt erstmals reaktive Geschosswerfer eingesetzt, von Sowjetsoldaten als »Katjuscha« bezeichnet, deutsche Soldaten nannten sie »Stalinorgel «. Aber direkt an der Grenzlinie befinden sich auch drei Denkmale: Erinnerung an die Kämpfe gegen Napoleon 1812, Ein Obelisk auf einem Brudergrab von 412 Sowjetsoldaten, die bei der Befreiung des Kreises Krasny 1944 gefallen sind. und ein Massengrab über einer kleinen Schlucht, in der über 2000 zivile Einwohner erschossen wurden. Unsere Fahrzeuge kamen erst gegen 21 Uhr, lange Grenzabfertigung. |
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Samstag 26. August 2006 |
Krasny – Smolensk |
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Erst mal Diskussionen wegen der fehlenden Migrationskarten. 11 Uhr Abfahrt nach Smolensk. Schon um 15 Uhr in Smolensk. Blumen am ewigen Feuer an der Stadtmauer. Jetzt wieder Sonne. Interviews mit dem Regionalfernsehen, die abends in den Nachrichten gesendet wurden. |
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Sonntag 27. August 2006 |
Smolensk – Dorogobush |
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Zuerst eine Schussfahrt runter zum Dnepr, über die Brücke, am Bahnhof vorbei und dann begann eine strapaziöse Berg- und Talfahrt. Lange Steigungen mit bis 12 Prozent Gefälle. Bis km 31 hatten wir wohl 12 lange Steigungen zu bewältigen. In Kardymowo Rast. In Solowjewo begrüßt uns der Metropolit von Smolensk. Er unterstützte in seinen Worten den Kampf für Frieden, die Annäherung der Völker. Die neu eingeweihte Kirche bezeichnete er – hier nahe der Stelle des Dnepr-Übergangs – als ein lebendiges Mahnmal für den Frieden. Anschließend wurden ihm die Radfahrer vorgestellt, die die Strecke seit Paris mitgemacht hatten. Danach lud uns der Bürgermeister (Glaw=Haupt) zum Imbiss ins Kulturhaus ein. Verschiedene Salate, Brot, Obst, sogar Portwein. Bei Solowjewo führt die alte Smolensker Straße über eine der wenigen Dneprbrücken. Hier fanden sowohl 1941, aber ganz besonders 1943 heftige Kämpfe statt (30 000 Tote auf sowjetischer Seite). Der Bürgermeister überreichte uns einen Beutel mit Erde von der Gegend des Dnepr-Übergangs. Gegen 7 Uhr abends fuhren wir an der Verwaltung in Dorogobush vor. Empfang mit Folklore durch die engagierte Bürgermeisterin der Stadt. Sie begleitete uns später auch zur Unterkunft außerhalb. Die Gedenkstätte befindet sich in einem Festungsgelände aus dem Mittelalter, von dem heute nur noch die Erdwälle und der Graben künden. Hier wird sowohl der 1826 Toten des Großen Vaterländischen Krieges wie der Kämpfer der Volksmiliz gegen Napoleon gedacht. Unterkunft im Internat einer Sportschule in Werchnedneprowski, einer Industriesiedlung 10 km nördlich von Dorogobush. |
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Montag 28. August 2006 |
Dorogobush – Wjasma |
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Schon bald wurde die Asphaltstraße zum ersten Mal von einer Schotterstrecke abgelöst. Durch den schon Tage andauernden Regen standen nicht nur Pfützen, sondern der Boden war aufgeweicht, so dass vor allem die schmalen Sportfelgen einsanken. 11.45 Uhr nach 20 km das Kloster Boldino. Führung durch das Gelände und das Hauptgebäude. An der Kirche nach alten Plänen wird noch gebaut. Das gesamte Kloster wurde durch die deutsche Wehrmacht gesprengt. Von der Hitze des Brandes glasierte Stücke von Ziegelsteinen – Spuren dieser Zerstörung – haben wir noch gefunden. Zum Abschluss wurden wir gebeten, als Dank für die Besichtigung einen Beitrag zum Aufbau der Kirche zu leisten: Eine Karre mit Ziegelsteinen auf die Rüstung zu bringen, die Martin vermauert hat. Außerhalb des Klosters hatten Galina und Helfer einen Imbiss vorbereitet. Denn, das war kein Weg, sondern eine Kette von Riesenpfützen, durch die wir uns einen Weg bahnen mussten. Ein Durchfahren war nicht möglich, zu tief. Beim Durchwaten reichte das Wasser bis an die Knie. Kurze Stücke konnten auch mal gefahren werden. Ich weiß nicht, wie oft ich Auf- und Absteigen musste. Die Ortschaft Tschebotowo fanden wir nicht, nur einen Wegweiser, dass hier eine Straße abgeht, ebenfalls ein Sandweg. Endlich, bei Kilometer 42, Häuser und Menschen: Prudischtsche. Vor dem Krieg standen hier mal 100 Gehöfte (typische russische Bauernhäuser mit Nebengebäuden), heute nur noch vier. In diesem Gelände fanden von 1941 bis 1943 ständig Kampfhandlungen statt, wogte die Frontlinie vor und zurück. Nach dem Krieg wurden nur wenige Häuser wieder aufgebaut, langsam starb alles aus. In Semlewo stand unser Mazda. »Weiter, in der nächsten Ortschaft gibt es einen Imbiss «. Tatsächlich, in Poljanowo, 20 km vor dem Tagesziel, saß unsere Gruppe beim Drei-Gänge-Menü. Alle waren irgendwie befriedigt und stolz, die Schwierigkeiten gemeistert zu haben. Gegen 21.15 Uhr rollten wir bei Dunkelheit auf den großen Platz in Wjasma. Viele Einwohner, Riesenstimmung, stürmische Begrüßung ihrer Leute – Galja, Pascha, Dennis, Sascha und Andrej! Weiterfahrt zum Sportkomplex. Im Saal war eine Festtafel eingedeckt. Typisch russisch, war nicht zu schaffen. |
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Dienstag 29. August 2006 |
Wjasma – Gagarin – Moshaisk |
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Mit dem Zug bis Gagarin. Nach einer Stunde in Gagarin bei herrlichem Sonnenschein ausgestiegen. Begrüßung. Fahrt zum Gagarin-Denkmal. Hurra, die alte Smolensker Straße hat eine Asphaltdecke. Wir waren die ersten Nutzer, vor Kurjanowo dampfte der Belag noch. In Dobrowno Mittagspause. In Uwarowka bei km 52 Empfang durch die Stadtverwaltung. Kalte Getränke und zwei große Kartons mit russischem Konfekt. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Denkmal für 54 Soldaten und sechs Partisanen. Kurz vor sieben erreichten wir das Museum in Borodino, Empfang durch Schüler. Schnelldurchgang durchs Museum. Wenige Kilometer vor Moshaisk bogen wir nach links zum Sportzentrum Nowaja Derewna ab. Jetzt begann es wieder zu regnen. |
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Mittwoch 30. August 2006 |
Moshaisk – Archangelskoje |
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Bis Rusa bei km 35 mehrfach heftige Schauer. Nach steilem Anstieg Halt am Ehrenmal: 13 Tafeln mit jeweils 38 Namen, alles Tote aus dem Kreis. Es gibt aber 73 Gräberstellen im Kreis, wurde mir gesagt. Zum Städtischen Museum. Jeder erhielt zur Erinnerung eine Musikkassette mit Liedern örtlicher Volkskünstler. Am Ortsausgang von Rusa in der Sportschule ein Imbiss. Die nächsten 50 Kilometer durch ein Gebiet, in dem im November 1941 heftige Kämpfe stattfanden, die Wehrmacht unbedingt den Durchbruch nach Moskau erzielen wollte. Bei Km 85: Swenigorod. 18 Tafeln mit jeweils 43 Namen, Swenigoroder und Soldaten der 5. Armee der Westfront. Swenigorod war nur zwei Wochen besetzt, die Frontlinie verlief drei Kilometer hinter der Stadt, bei der Ortschaft Erschowo. Das war der Punkt, an dem die Wehrmacht Moskau am nächsten kam. Heute ist Swenigorod ein Erholungs- und Kulturhistorisches Zentrum mit vielen Sanatorien. Majestätisch erhebt sich über der Stadt das Kloster. Durch die kurze Besetzung und den relativ schnellen Vormarsch der Sowjetarmee Anfang Dezember sind die meisten Kulturstätten erhalten geblieben. In Archangelskoje sind wir durchgeweicht bei Sonnenschein eingefahren. Die ausgedehnten Parkanlagen von Archangelskoje stammen noch aus dem zaristischen Russland. Wir kamen in einem modernen Schulkomplex unter. |
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Donnerstag 31. August 2006 |
Archangelskoje – Moskau |
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Freitag 1. September 2006 |
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Am nächsten Tag sollten sechs ereignisreiche Wochen mit der Rückfahrt abgeschlossen werden. Nach dem Abendessen fand unser letztes Meeting statt. Jeder erhielt eine Urkunde mit seiner zurückgelegten Strecke. Allgemeiner Tenor: Die Friedensradfahrt hat Spaß gemacht, sie war friedenspolitisch ein wichtiger Beitrag und es sollte eine Neuauflage geben. |
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Sonnabend 2. September |
Schwer bepackt |
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Das hatte ich mir leichter vorgestellt. Ein paar Räder aufladen und ab. Wir benötigten aber mehr als drei Stunden, um sage und schreibe 23 Fahrräder auf dem Dach des Mazda und des Hängers kunstgerecht zu befestigen. Immerhin wollten wir mit diesem Spezialtransport über 2000 km zurücklegen. Im VW fand das Gepäck Raum. Zwar fuhren nur neun Personen mit, aber Gepäckstücke hatten mehrere mitgegeben. Einige wollten fliegen, andere mit dem Zug fahren und Zwischenstopps einlegen. Sie waren schon am Morgen zum Bahnhof. Die einzige Abwechslung bei der eintönigen Fahrt über die Rollbahn – der Halt am Fischmarkt. Die erste Etappe sollte bis Baran führen. Nochmal Treffen mit Galina und den anderen, die uns in sechs Wochen ans Herz gewachsen waren. |
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Sonntag 3. September |
Rückfahrt |
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Abstecher nach Weliki Les. Ich wollte Antonina, die ehemalige Zwangsarbeiterin, mit großer Begleitung begrüßen. Nicht zuletzt deshalb, weil ich feststellen musste, dass die Verschleppung von Hunderttausenden, überwiegend sehr jungen Menschen zur Zwangsarbeit in den von uns besichtigten Museen nicht erwähnt wird. Neben der materiellen Entschädigung durch Deutschland verdienen sie auch eine moralische Rehabilitierung. In Brest, wo sich Valentin mit Sohn Sascha (plus zwei Räder) verabschiedeten, übernachteten wir nochmals in der Tur-Basa. |
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Montag 4. September |
Wieder zu Hause |
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Früh raus, wir müssen über die Grenze. Unter drei Stunden war nichts zu machen. An einer Raststätte halt. Kurz vor Poznan trennte sich dann noch die Südgruppe von uns. Sechs Räder nach Dresden, Zwickau und Bayern wurden in den VW geladen, dazu fünf Mann. Vier Personen nach Berlin weiter. So landete ich am 5. September früh um 3 Uhr wieder zu Hause. |