Die Friedensradfahrt vor dem Atomkraftwerk Cattenom

Windrad im eigenen Garten und Sonnenkollektoren

Die Luxemburgische Linke (»Dei Lenk«) zitiert in ihrer Zeitschrift »Goosch« aus einem Artikel von Angela Klein, der deutlich die Frage der Struktur der Energieversorgung und die Eigentumsfrage behandelt.

Angela Klein (…) Teuer sind alle neue Großkraftwerke, denn sie implizieren eine zentralistische Struktur der Verteilung der Energie und erfordern riesige Netze – unabhängig davon, ob sie mit fossilen Brennstoffen betrieben werden oder mit erneuerbaren Energien. Stromleitungen aus Marokko nach Deutschland zu verlegen, oder von der Nordsee in den Schwarzwald kostet Milliarden, ganz abgesehen von den hohen Energieverlusten auf den langen Transportwegen. Am Windrad im eigenen Garten und den Sonnenkollektoren auf dem eigenen Dach aber verdienen die Energiekonzerne nichts, die kommen nur dem Verbraucher zugute. (…)

Aus der derzeitigen offiziellen Debatte um Alternativen zur Atomkraft wird der dezentrale Ansatz, wozu auch die Einbindung der zahlreichen, bereits bestehenden Blockheizkraftwerke gehört, geflissentlich ausgeblendet. Es reicht nicht, nur die stoffliche Seite der Energiefrage zu diskutieren: ob der Strom aus der Kernspaltung, der Kohleverbrennung oder der Sonne kommt. Es muss die Struktur der Energieversorgung geändert werden, und das hat mit Eigentumsfragen und mit der Frage nach Ziel und Zweck der gesellschaftlichen Produktion zu tun. Ein schneller Übergang (der zudem auch noch der preiswerteste wäre) zu einer Stromerzeugung allein aus regenerativen Energien ist mit einer hochzentralisierten, monopolistischen Kapitalstruktur, die Energieproduktion als Profitquelle, nicht als Dienstleistung für die Volkswirtschaft versteht, nicht zu machen.


Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Für die Konzerne ist in erster Linie der Erhalt dieser zentralistischen Struktur wichtig, in zweiter Linie erst die Frage, womit sie ihre Großanlagen befeuern. Diese Struktur hat aber Auswirkungen auf die Brennstoffe, für die wir uns entscheiden. Solange die Megaprojekte in der Sahara und in der Nordsee nicht stehen, werden die Konzerne erbittert für das Festhalten an der Atomenergie und an der Kohle kämpfen. Sie werden versuchen, die Brücke so lang zu machen, dass sie nirgendwo endet. Das gefährdet jede Perspektive auf einen klimatisch und sicherheitstechnisch wirksamen Umstieg der Energieversorgung. Die Energiekonzerne müssen deshalb zerschlagen und ihre Einzelteile in öffentliches Eigentum überführt werden.

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