Atomlobby am Klimatopf

Liebe Freund*in,

anlässlich der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow haben sich mehr als 300 Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen aus fünf Kontinenten mit einem dringenden Appell an die Weltgemeinschaft gewendet. In einer gemeinsamen Erklärung warnen sie vor Atomkraft als gefährlicher Scheinlösung im Kampf gegen die Klimakrise und fordern eine konsequente globale Energiewende hin zu 100 Prozent Erneuerbaren. Auch .ausgestrahlt gehört zu den Unterzeichner*innen – siehe hierzu die aktuelle Pressemitteilung.

Dass solche Appelle nötig sind, obwohl die Argumente gegen Atomkraft vielfach belegt und ihr Klimanutzen längst widerlegt ist, ist das Ergebnis intensiver Lobbyarbeit der Atomindustrie. Wenn deren Vertreter*innen sich aktuell in Glasgow auf der COP26 tummeln, suchen sie nicht nach Lösungen für die Klimakrise, sie wollen von ihr profitieren. Die Atomlobby will an die Fördertöpfe, die Staaten oder Staatenbündnisse wie die EU für den Klimaschutz einrichten. Atomkraft ist schließlich nur wirtschaftlich und bezahlbar, wenn Steuergelder fließen.

Das Fatale an der aktuellen und medial gepushten Auseinandersetzung um Atomenergie ist nicht allein, dass es der Nuklearindustrie und den Atommächten tatsächlich gelingen könnte, sich auf Kosten des Klimaschutzes zu bereichern. Die Scheindebatte lenkt von den eigentlich wichtigen Themen auf der COP26 ab.

Angela Wolff


Kompletter Newsletter 4. November 2021


 

 

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Blog-Beträge auf .ausgestrahlt
  • Verschwendung von Geld, Zeit & Ressourcen: Italien träumt von der Atomkraft

    „Es wird keine Großkraftwerke mehr geben, das ist etwas anderes.“ Mit diesen Worten unterstreicht Gilberto Pichetto Fratin, Italiens Minister für Umwelt und Energiesicherheit, die Pläne, wieder zur Atomkraft zurückzukehren. Geträumt wird von „Minimeilern“ und Atomfusion. Dahinter verbirgt sich „plumpes Atomlobby-Marketing“, es werden Milliarden Euro in den Sand gesetzt.

  • „Drohnenangriffe hätten die gravierendsten Auswirkungen“

    Dipl.-Phys. Oda Becker über neue Bedrohungsszenarien für Zwischenlager, tödliche Strahlenwolken und gefährliche Geheimniskrämerei.

  • ...und dann ist der Atommüll einfach „weg“?

    Nein, „weg“ wird Atommüll nie sein. „Transmutation“ wird ein weiteres, leeres Versprechen der Atomfans bleiben. Technisch ist es wohl möglich, die Lagerungszeiträume für einige Bestandteile der hochaktiven Abfällen deutlich zu verkürzen. Notwendig dafür wäre aber der Aufbau einer neuen, umfänglichen Atomindustrie. In der Realität rollt der Atommüll perspektivlos durch die Republik und steht in unsichere Lagerhallen.

  • Es geht ohne Atomkraft – auch in Bayern

    Kurz vor der Bundestagswahl wird Markus Söder (CSU) noch einmal sehr deutlich: Der Atomausstieg sei ein „fundamentaler Fehler“, er will Atomfusionskraftwerke bauen und drei alte AKW reaktivieren. Doch eine Renaissance der Atomenergie ist nur ein „frommer Wunsch“ - und selbst Bayern braucht die Atomkraft nicht.

  • AKW aus, Zukunft an

    Das Abschalten der AKW vor zwei Jahren hat Deutschland sicherer und unabhängiger gemacht – und war ein entscheidender Schritt für Energiewende und Klimaschutz.

  • Auch die Wirtschaft lehnt ein „AKW-Comeback“ ab

    Wenn selbst führende Manager aus der Energiebranche ein „Comeback“ der Atomenergie in Deutschland ablehnen, sollte die Politik darauf hören. Was für die Energiewende spricht.

Redaktion

 
 

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