Atomlobby am Klimatopf

Liebe Freund*in,

anlässlich der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow haben sich mehr als 300 Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen aus fünf Kontinenten mit einem dringenden Appell an die Weltgemeinschaft gewendet. In einer gemeinsamen Erklärung warnen sie vor Atomkraft als gefährlicher Scheinlösung im Kampf gegen die Klimakrise und fordern eine konsequente globale Energiewende hin zu 100 Prozent Erneuerbaren. Auch .ausgestrahlt gehört zu den Unterzeichner*innen – siehe hierzu die aktuelle Pressemitteilung.

Dass solche Appelle nötig sind, obwohl die Argumente gegen Atomkraft vielfach belegt und ihr Klimanutzen längst widerlegt ist, ist das Ergebnis intensiver Lobbyarbeit der Atomindustrie. Wenn deren Vertreter*innen sich aktuell in Glasgow auf der COP26 tummeln, suchen sie nicht nach Lösungen für die Klimakrise, sie wollen von ihr profitieren. Die Atomlobby will an die Fördertöpfe, die Staaten oder Staatenbündnisse wie die EU für den Klimaschutz einrichten. Atomkraft ist schließlich nur wirtschaftlich und bezahlbar, wenn Steuergelder fließen.

Das Fatale an der aktuellen und medial gepushten Auseinandersetzung um Atomenergie ist nicht allein, dass es der Nuklearindustrie und den Atommächten tatsächlich gelingen könnte, sich auf Kosten des Klimaschutzes zu bereichern. Die Scheindebatte lenkt von den eigentlich wichtigen Themen auf der COP26 ab.

Angela Wolff


Kompletter Newsletter 4. November 2021


 

 

Wer liest hier gerade?

Aktuell sind 62 Gäste und keine Mitglieder online

.ausgestrahlt

Blog-Beträge auf .ausgestrahlt
  • „So kam der Stein ins Rollen“

    Andreas Brand, 49, ist Erzieher und engagiert sich im Erzgebirge als Teil von Parents for Future nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch gegen geplante Minireaktoren im nahen Tschechien – und gegen rechts.

  • Bombenstoff auf Abwegen

    Abgebrannte Brennelemente aus dem Forschungsreaktor München 2 sollen noch dieses Jahr nach Ahaus verbracht werden. Doch das Uran ist so hoch angereichert, dass selbst der Atommüll noch waffenfähig ist.

  • Eingebildete Sicherheit

    Das Schweizer AKW Gösgen entspricht seit 46 Jahren nicht einmal grundlegendsten Sicherheitsanforderungen. Die Atomaufsicht hat das erst nicht bemerkt, dann hat sie es gutgläubig abgehakt.

  • „Das Nichtverbreitungsregime wäre kaum zu halten“

    Abrüstungsexperte Moritz Kütt über deutsche Atomwaffenfantasien, französische Atompolitik, nukleare Nichtverbreitung und die Brisanz von Urananreicherungsanlagen.

  • Eine Frage der Haltung

    Die Europäische Union will den Import von Uran und Brennelementen aus Russland beenden. Die geplante Erweiterung der Brennelementefabrik Lingen in Kooperation mit der russischen Atomkrake Rosatom steht dazu im eklatanten Widerspruch.

  • Sabotage an der Energiewende

    Die neue Bundesregierung verkauft ihre Energiepolitik als „Realitätscheck“ – in Wahrheit ist es eine Rolle rückwärts: neue Gaskraftwerke in Deutschland, freie Bahn für AKW in Europa und Bremsklötze für die Energiewende.

Redaktion

 
 

Cookies